Genießbare Artenvielfalt in den Weinbergen

Wir zeigen Euch einen Ausschnitt aus der farbenfrohen Artenvielfalt im Frühling in den Weinbergen. Zumindest in der warmen Pfalz ist das jedes Jahr so – auch wenn die Frühjahre kühl sind. Die Rebgassen, in denen keine Saatmischungen ausgebracht werden und der Boden nicht bearbeitet wird, präsentieren ab März einen beeindruckenden Blütenreichtum. Sie werden stets von schnell wachsenden Pionier- und Zwiebelpflanzen besiedelt, die man mit wenig Übung auch im Winter gut identifizieren kann.

Die drei dominierenden und bodendeckenden Arten sind Vogelmiere (Stellaria media), Rote Taubnessel (Lamium purpureum) und Persischer Ehrenpreis (Veronica persica). Ein sehr kleiner Anteil dieser drei Arten zeigt bei uns bereits deutlich vor März seine Blüten. Alle drei Arten sind übrigens genießbar und eignen sich bestens zur nahrhaften Bereicherung von Salaten. Von der Roten Taubnessel schmecken allerdings nur die Blüten gut. In unseren schon lange naturverträglich bzw. biologisch bewirtschafteten Weinbergen kann man sie bedenkenlos ernten! Und was gehört noch zu einem würzigen, gesunden Kräutersalat? Na klar, der Weinberg-Schnittlauch (Allium vineale)! Dieser wächst dazwischen sehr zahlreich, oft dicht nebeneinander – nur bildet er im Vergleich zum Küchen-Schnittlauch keine dichten Büschel.

Recht selten im Weinberg findet man einzelne Individuen des Wiesen-Goldsterns (Gagea pratensis), ein Liliengewächs, das nur kurz blüht, bei uns bis Ende März.

Ab Ende April taucht dann der Dolden-Milchstern (Ornithogalum umbellatum) auf. Diese zur Familie der Spargelgewächse zählende Art gilt deutschlandweit als ziemlich selten, jedoch kommt sie dort, wo sie wächst, meist gehäuft vor – und das ist in vielen Weinbergen bei uns in der Weinregion Pfalz/Mittelhaardt so.

Ein weiterer Vertreter der Spargelgewächse ist die Weinberg-Traubenhyazinthe (Muscari neglectum). Dieser sogenannte Archäophyt war schon vor 1492 (als Kolumbus Amerika entdeckte) in Süd- und Westeuropa eingeschleppt worden. Ursprünglich war sie vom Mittelmeergebiet bis nach Afghanistan und Pakistan verbreitet. Diese Art bildet Zwiebeln, bleibt bei schonender Bodenbearbeitung erhalten und kann sich dabei sogar vermehren.

In dem abwechslungsreich strukturierten Gelände rund um Gimmeldingen gibt es zwischen den insgesamt recht trockenen Rebflächen viele mit Hecken und Bäumen bewachsene Böschungen, von denen einige überwiegend schattig und feucht sind. Hier kann man das Scharbockskraut (Ficaria verna bzw. Ranunculus ficaria) finden, auch Feigwurz oder Frühlings-Scharbockskraut genannt, das zur Familie der Hahnenfußgewächse gehört. Der Artname (Scharbock = Skorbut) verweist darauf, dass die Vitamin-C-haltigen Blätter früher gegen Mangelerscheinungen gegessen wurden. Die Blätter – nur diese, alles andere ist giftig! – sind auch heute noch eine schöne, natürliche Ergänzung für den Salat.

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